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Mythos Nr. 3 – Mentaltraining ist Training

Autorenbild: Christian BirriChristian Birri

Aktualisiert: 31. Juli 2024

Mentaltraining ist Zeitverschwendung!

Richtig, wenn dies deiner Überzeugung entspricht, ist es verschwendete Zeit und rausgeworfenes Geld. Genauso wie das Fitnessabo alleine den Muskel nicht wachsen lässt, bringt auch der Besuch beim Sportpsychologen oder Mentaltrainer wenig, wenn es an Bereitschaft fehlt, mentale Fertigkeiten umzusetzen und regelmäßig zu trainieren. Wie es der Name schon sagt, impliziert Mentaltraining ein regelmässiges Training mentaler Fertigkeiten. Ziel ist es, das mentale Training möglichst nachhaltig in den (Trainings-)Alltag zu integrieren.


Was bringt Mentaltraining?

Wem dies gelingt, darf mit signifikanten Verbesserungen rechnen. Die genaue Messung der Wirkung mentaler Fertigkeiten auf die Leistung ist zwar schwierig aufgrund der zahlreichen Störfaktoren und Variablen, aber dennoch gibt es hierzu einige aufschlussreiche Studien:


  • Neurologische Untersuchungen: Studien haben gezeigt, dass beim mentalen Training ähnliche Areale im Gehirn aktiv sind wie beim körperlichen Training. Das Vorstellen von Bewegungen ist somit mehr als bloßes Kopfkino: Es aktiviert ähnliche Gehirnareale wie echtes Training, verändert das Gehirn und verbessert sowohl die Koordination als auch die Kraft nachweislich (Guillot & Collet, 2008).

  • Konzentration und Selbstvertrauen: Verschiedene Studien haben gezeigt, dass erfolgreiche Sportler über bessere Konzentrationsfähigkeiten, ein höheres Selbstvertrauen und eine bessere Emotionsregulation verfügen als weniger erfolgreiche Sportler (Krane, 2001).

  • Gezieltes Mentaltraining: Untersuchungen von Weinberg und Comar (1994) sowie Elbe (2003) haben herausgefunden, dass psychologische Faktoren wie Konzentrationsfähigkeit, Selbstvertrauen und Emotionsregulation durch gezieltes Training verbessert werden können.


Fazit: Mentale Stärke ist lernbar – nicht angeboren!

Mentale Stärke ist nicht angeboren, sondern erlernbar. Dies hat u.a. auch die Tennislegende Novak Djokovic in einem Interview klargemacht. Um zu verdeutlichen, wo und wie sportpsychologische Interventionen bzw. Mentaltraining greifen können, nutze ich gerne die untenstehende Grafik von Jürgen Weineck. Demnach setzt sich sportliche Leistungsfähigkeit aus einer Vielzahl von Faktoren zusammen, wie etwa Technik, Kondition, Taktik, soziale Fähigkeiten, psychische Fähigkeiten und physiologische Faktoren. Der Clou an der Sache: Jeder dieser Faktoren der sportlichen Leistungsfähigkeit lässt sich mit Hilfe mentaler Fertigkeiten verbessern!


Beispiele für die Anwendung von Mentaltraining:

Weitere wichtige Aspekte der sportpsychologischen Betreuung sind:

  • Visualisierung: Durch das mentale Visualisieren von Bewegungsabläufen und Koordination können Athleten ihre Technik und Präzision verbessern. Studien zeigen, dass Visualisierungstechniken die Leistung signifikant steigern können (Cumming & Ramsey, 2009).

  • Aktive Regeneration und Entspannung: Mentale Techniken wie Meditation und progressive Muskelentspannung helfen, den Körper effektiver zu regenerieren und Stress abzubauen, was die Gesamtleistung verbessert (Paul, Garg, 2012).

  • Zielsetzungstraining: Klar definierte Ziele, unterstützt durch Visualisation, Selbstgesprächsregulation und mentale Härte, stärken die konditionellen Voraussetzungen und fördern die Leistungsbereitschaft (Locke & Latham, 2002).

  • Konzentration und Fokussierung: Techniken zur Verbesserung der Konzentration und Fokussierung, wie die Ankertechnik, unterstützen taktisch-kognitive Fähigkeiten und helfen Athleten, in entscheidenden Momenten ihre beste Leistung abzurufen (Moran, 2012).

  • Stärkung sozialer Fähigkeiten: Persönlichkeitsentwicklung, Teambildung und Kommunikationsfähigkeiten werden durch gezielte mentale Übungen gefördert, was die Teamdynamik und das individuelle Wohlbefinden verbessert (Carron, Hausenblas, & Eys, 2005).


Komponenten Körperlicher Leistungsfähigkeit


Schlussfolgerung

Mentaltraining ist weit davon entfernt, Zeitverschwendung zu sein. Es ist ein entscheidender Bestandteil des modernen Trainingsansatzes, der Athleten hilft, ihre mentale Stärke zu entwickeln und ihre sportlichen Ziele zu erreichen. Wer bereit ist, sich auf das Mentaltraining einzulassen und es regelmäßig in den Alltag zu integrieren, wird von den zahlreichen Vorteilen profitieren.

Nutze die Kraft des Mentaltrainings und erlebe, wie es deine sportliche Leistung und dein persönliches Wohlbefinden auf ein neues Level hebt!



 
 
 

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