Psychologe, Psychiater oder Psychotherapeut? Was ist die Sportpsychologie?
Nein, beim Sportpsychologen musst du dich nicht auf die Couch legen. Ein Sportpsychologe ist kein Psychoanalytiker, der dich mit einem Pendel in Trance versetzt. Auch liest er nicht deine Gedanken, auch wenn er Mimik, Gestik und Körpersprache zu deuten weiss.
Psychologe ist auch nicht zu verwechseln mit Psychiater. Dieser ist Facharzt und behandelt Menschen mit psychischen Störungen.
Sportpsychologie ist ein geschützter Begriff, der ein abgeschlossenes Studium zum diplomierten Psychologen voraussetzt. Der Sportpsychologe setzt sich mit der Forschung, Lehre und Anwendung psychologischer Inhalte im Sport auseinander (Definition Sportpsychologie). Dazu gehören mentale Vorgänge im Sport. Das, was zwischen deinen Ohren geschieht, hat einen entscheidenden Einfluss auf deine Leistungsfähigkeit und dein Wohlbefinden. Glaubst du nicht? Das demonstriere ich dir gerne anhand einfacher Beispiele.
Was macht ein Sportpsychologe?
Ein Sportpsychologe vermittelt unter anderem psychologische Fertigkeiten zur Stabilisierung und Verbesserung der Leistung. Basierend auf wissenschaftlich nachgewiesenen Methoden und zugeschnitten auf die Fähigkeiten und Präferenzen des Athleten. Kein Grund zur Panik also vor dem (Sport-)Psychologen. Entspannungstechniken sind beispielsweise ein Bestandteil des Grundlagentrainings. Dafür brauchst du keine Couch. Diese Techniken kannst du nach anfänglicher Instruktion selbständig üben und vertiefen. Dies geschieht mit Vorteil auch im «Feld», sprich im gewohnten sportlichen Umfeld. Für einen optimalen Transfer in die Wettkampfsituation.
Warum Entspannungstraining?

Entspannungstraining versetzt das Gehirn in einen neutralen Entspannungszustand, den sogenannten Alpha-Zustand. In diesem Zustand wirken Mentaltechniken besonders gut. Das lässt sich messen, zum Beispiel mit einem EEG. Studien haben gezeigt, dass Entspannungstechniken nicht nur das Wohlbefinden verbessern, sondern auch die Leistungsfähigkeit erhöhen können.
Weitere Bestandteile sportpsychologischer Betreuung
Weitere wichtige Aspekte der sportpsychologischen Betreuung sind:
Selbstgesprächsregulation: Positive Selbstgespräche helfen, das Selbstvertrauen zu stärken und die Konzentration zu verbessern.
Ideale Wettkampfvorbereitung: Mentale Vorbereitung auf Wettkämpfe, um im entscheidenden Moment die beste Leistung abrufen zu können.
Optimaler Leistungszustand: Erreichen und Aufrechterhalten des optimalen Leistungszustands, auch bekannt als "Flow".
Emotionsregulation: Umgang mit Emotionen wie Angst, Wut und Nervosität.
Konzentration: Techniken zur Verbesserung der Fokussierung.
Visualisierung: Mentale Bilder zur Vorbereitung auf Wettkämpfe und zur Steigerung der Leistung.
Dazu braucht es eine geschulte Körperwahrnehmung und eine Portion Fokus. Auch der Umgang mit Verletzungen und die Rehabilitation können positiv beeinflusst werden. Sportpsychologische Betreuung findet nicht selten ausserhalb der Praxis an Trainings- und Wettkampforten statt oder mittels moderner Kommunikationstechniken.
Nicht nur für Athleten
Sportpsychologische Betreuung richtet sich übrigens nicht nur an Athleten, sondern auch an Trainer und Eltern von Nachwuchsathleten. Diese können als wichtiges Bezugssystem entscheidenden Einfluss nehmen. Studien haben gezeigt, dass eine unterstützende Umgebung durch Trainer und Eltern die sportliche Entwicklung und das Wohlbefinden von Athleten signifikant verbessern kann.
Fazit
Sportpsychologie ist weit mehr als das klassische Bild vom Patienten auf der Couch. Es ist ein dynamisches Feld, das Athleten hilft, ihre mentale Stärke zu verbessern und ihre sportlichen und persönlichen Ziele zu erreichen. Durch den Einsatz von wissenschaftlich fundierten Methoden und Techniken kann die Sportpsychologie Athleten dabei unterstützen, ihre Leistung zu maximieren und ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
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